Die Gattung Elaphomyces wird in Deutschland von der Warzigen Hirschtrüffel dominiert. Am zweithäufigsten kommt die Stachelige Hirschtrüffel (Elaphomyces muricatus) vor. Beide sind Mykorrhiza-Pilze, unterscheiden sich aber in ihren Wirtsbäumen und ökologischen Ansprüchen. Sie können leicht voneinander unterschieden werden: 1. Die Fruchtkörper von E. muricatus sind etwas kleiner als die von E. granulatus, die Exoperidie ist mit ausgeprägten, dicht beieinander stehenden, rauen bis stacheligen Warzen besetzt (Abbildung 1). Der deutsche Name stammt daher. 2. Die Peridie ist im Querschnitt immer deutlich sichtbar marmoriert.
Steckbrief & Beschreibung
Speisepilz | ungenießbar, Fruchtkörper haben keinen Speisewert |
Biologie – Ökologie | Mykorrhiza-Pilz, Baumpartner: besonders Buche, auf basischen und auf sauren Böden häufig |
Systematik | Ascomyceta > Eurotiomycetes > Eurotiomycetidae > Eurotiales > Elaphomycetaceae > Elaphomyces |
Fruchtkörper | ganzjährig unterirdisch, fest, hart, zerfallen von selbst oder werden von Wildschweinen u. Kleinsäugern verbreitet |
Größe: 0,01 – 3 cm, häufig: 1 cm | |
Gewicht 0,01 g bis 6 g, häufig: 1 g | |
Peridie | Endoperidie: marmoriert, im Querschnitt 0,5 mm – 3 mm, Farbe: rotbraun, okerbraun |
Exoperidie: < 1 mm, dunkelbraun mit kleinen Warzen | |
Gleba | Farbe der Sporenmasse: anfänglich hellbraun, weißlich, reif: blau, dunkelviolett, spinnwebartig pulvrig |
Sporen | Größe: rund, 12 – 20 µm, braun bis schwarz |
Sporen Verbreitung: Mykophagie (Wildschweine, Kleinsäuger) | |
Geruch | Benzin-Spiritus-erdig |
Vorkommen | ganzjährig |
Fundorte | am einfachsten an Wühlstellen von Wildschweinen, Ausdauer mitbringen! |
Besonderes | in vergangenen Jahrhunderten als Aphrodisiakum gehandelt und benutzt |
historisch als “Brunftmittel” bei Rindern und Schweinen verwendet | |
Parasiten | Kernkeulenarten wie Zungen-Kernkeule (Cordyceps ophioglossoides), Kopfige Kernkeule (Cordyceps capitata) |
Synonyme | Elaphomyces variegatus Vittad. 1831 |
Ceraunium muricatum (Fr.) Wallr. | |
Englisch | “rough-coated deer truffle”, gelegentlich auch “false truffle” |
Exploration-Typ | vermutlich Short-Distance-Type |
Morphologie & Ökologie& Standortansprüche
Details sind über die Lebensweise der Stacheligen Hirschtrüffel nicht bekannt. Die Art wurde in Deutschland hauptsächlich in Buchenbeständen gefunden. Der Autor von Umweltanalysen hat E. muricatus auch in Buchen-Fichten Wäldern im Bayerischen Wald, im Harz und in der Göhrde sowie in Bergmischwäldern im Nationalpark Bayersicher Wald gefunden. Die Art kommt vergesellschaftet mit E. granulatus vor, genauso wurden in Reinbeständen. Auch bei Elaphomyces muricatus werden Fruchtkörper ab einer Größe von ca. 0,7 cm von einer Wurzelhülle umgeben (Abbildung 2). Die Wurzelhülle ist ca. 0,3 – 1 cm dick und besteht aus Feinwurzeln des Wirtsbaumes, Myzelfäden und Bodenpartikeln. Das Wachstum des Fruchtkörpers wird in diesem Größenstadium offenbar erst durch die Versorgungsbahnen der eng umschließenden Wurzelhülle möglich. Junge, kleine Fruchtkörper haben keine Wurzelhülle.
Peridie
Im Gegensatz zur Peridie von E. granulatus ist die Peridie von E. muricatus fein marmoriert und auch anhand der oft rotbraunen Farbe leicht von ersterer zu unterscheiden.
Der Vergleich beider Arten im Querschnitt zeigt: die arttypischen Unterschiede sind eindeutig
Sporen
Die Sporen sind rundlich und ca. 12 – 20 µm groß. Das Ornament ist von einer netzartigen Struktur.
Karte der Verbreitung
In der folgenden Abbildung ist das weltweite Vorkommen von Elaphomyces muricatus dargestellt. In tropischen Regionen scheint die Art nicht vorzukommen.
Abb. : Globale Verbreitungskarte von Elaphomyces muricatus. Quelle: iucn.ekoo.se
Literatur
Elaphomyces muricatus and Fischerula macrospora, two interesting hypogeous fungi from Greece
Elaphomyces muricatus (Ascomycota), a new record for hypogeous fungi in Armenia