Die Populationsentwicklung von Rotwild hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen, die Jagdstrecken lassen es zumindest vermuten. Die Umweltbedingungen scheinen der gröĂten freilebenden Hirschart in Deutschland gut zu bekommen. Genaue ZĂ€hlungen sind aber, wie auch bei andere Schalenwildarten, nicht möglich. Daher ist der genaue Rotwildbestand in Deutschland nicht bekannt. Ăhnlich wie bei den anderen Schalenwildarten (Jagdstecke Wildschweine, oder Jagdstatistik fĂŒr Nutria) werden auch bei Cervus elaphus Abschusszahlen als Indikator fĂŒr die Entwicklung der Rothirsch Population verwendet. Wissenschaftler versuchen aber trotzdem mit verschiedenen Methoden, BestĂ€nde genauer zu ermitteln. Dazu zĂ€hlen Versuche mit ScheinwerferzĂ€hlungen, mit WĂ€rmebildkameras oder mit genetischen Untersuchungen der Losung.
In der Regel werden die so ermittelten Bestandszahlen mit den regionalen Rothirsch Jagdstrecken abgeglichen um Fehlerquellen festzustellen bzw. die Methoden zu evaluieren. Da die Methoden zur Bestandermittlung aufwĂ€ndig und doch mehr oder weniger ungenau sind, wird zur Populationsentwicklung letztlich doch auf die Jagdstatistik von Rotwild als beste SchĂ€tzung zurĂŒckgegriffen. In der Abbildung 1 sind die Rothirsch AbschĂŒsse der letzten Jahre in Deutschland dargestellt.
Abb. 1: Abb. 1: Jagdstrecken von Rotwild von 1980 – 2020 nach Jagdjahren. Quelle: wild-monitoring.de, jagdverband.de
Der Anstieg der Erlegungen ist beachtlich: Wurden im Jagdjahr 1996/1997 46.127 Rothirsche erlegt, waren es 2019/2020 bereits 76.897 Tiere. Allerdings zeigen die Abschusszahlen seit 2012/2013 einen stagnierenden Trendverlauf. Die Entwicklung der Rothirschpopulation in den kommenden Jahren ist daher besonders spannend. Zumal das Dauerthema ĂŒberhöhte RotwildbestĂ€nde im Hinblick auf den durch den Klimawandel arg geschĂ€digten deutschen Wald besonders Konfliktpotenzial hat (BMEL neues Jagdgesetz, TAZ).
Jagdstrecke Rotwild in Ăsterreich
Auch in Ăsterreich nimmt die Rothirschpopulation zu. Im Jagdjahr 2019/2020 betrug die Zahl der AbschĂŒsse 57.524 StĂŒck Rotwild und damit +4,6% gegenĂŒber den Vorjahreszahlen. In der Tabelle 1 sind die Erlegungen fĂŒr 2019/2020 nach BundeslĂ€nder sortiert angegeben.
Tab. 1: Rothirsche Erlegungen in Ăsterreich 2018/2019 und 2019/2020. Quelle: statistik.at
Bundesland | Hirsche | Tiere | KĂ€lber | Summe |
Burgenland | 275 | 583 | 430 | 1.288 |
KĂ€rnten | 3.257 | 4.292 | 3.359 | 10.908 |
Niederösterreich | 2.149 | 3.099 | 2.287 | 7.535 |
Oberösterreich | 1.031 | 1.698 | 1.141 | 3.870 |
Salzburg | 1.857 | 2.865 | 2.137 | 6.859 |
Steiermark | 3.504 | 4.984 | 3.871 | 12.359 |
Tirol | 3.271 | 5.150 | 3.284 | 11.705 |
Vorarlberg | 684 | 1.318 | 990 | 2.992 |
Wien | 3 | 3 | 2 | 8 |
Ăsterreich 2019/20 | 16.031 | 23.992 | 17.501 | 57.524 |
Ăsterreich 2018/19 | 15.404 | 22.234 | 17.339 | 54.977 |
Die Populationsentwicklung verlÀuft in mehreren LÀndern sehr Àhnlich, wie aus der Abbildung 2 hervorgeht.
Abb. 2: Erlegungen von Rothirschen von 1930 bis 2010 in Deutschland, Ăsterreich und der Schweiz. Quelle: Vetter und Arnold 2018
Populationsentwicklung Rothirsche in der Schweiz
Die Entwicklung der Erlegungen fĂŒr die Schweiz ist aus der Tabelle 2 ersichtlich.
Tab. 2: Jagdstatistik fĂŒr Rotwild in der Schweiz, 1970 – 2019. Quelle: bfs.admin.ch
Jahr | 1970 | 2000 | 2018 | 2019 |
Rothirsche | 1.611 | 7.036 | 12.459 | 13.109 |
Auch in der Schweiz ist der Rothirsch Bestand von 1970 bis 2019 sehr stark gestiegen, wie auch aus der Abbildung 3 hervorgeht. Die Populationsentwicklung entspricht in etwa der Dynmaik in Deutschland in den letzen 2 Jahrzehnten.
Abb. 3: Rotwild Erlegungen in der Schweiz von 1995 – 2020. Quelle: bfs.admin.ch
Literatur
Vetter s., G., Arnold w., 2018: Effects of population structure and density on calf sex ratio in red deer (Cervus elaphus)âimplications for management. European Journal of Wildlife Research (2018) 64: 30. Text