Die Biberratte vermehrt sich erfolgreich in Deutschland. Einige meinen zu erfolgreich. Die Nutria Jagdstrecke zeigt einen eindeutigen Trend: nach oben. Vermutlich eine beachtliche Entwicklung der Population, denn der genaue Bestand ist direkt kaum zu ermitteln. Die ersten 30 Tiere wurden im Jagdjahr 1996/1997 in Sachsen erlegt. Im Folgejahr waren es schon 228 Nutria, die in Baden-Württemberg, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen erlegt wurden. In der Abbildung 1 ist die Jagdstrecke von Myocastor coypus dargestellt. Die tatsächliche Bestandsentwicklung ist zwar unbekannt, aber die Jagdstatistik gibt höchst wahrscheinlich dessen Trendverlauf wieder.
Abb. 1: Entwicklung der Jagdstrecke von Nutria von 1980 – 2020 nach Jagdjahren. Quelle: wild-monitoring.de
Tatsächlicher Bestand von Myocastor coypus nicht zu ermitteln
Der Bestand des Sumpfbiber ist aufgrund seiner Lebensweise nicht genau zu bestimmen. Oft sind die Aufenthaltsorte des Nutria nur mit dem Boot zugänglich. Von den Medien wird sehr häufig der Bestand mit der Jagdstrecke gleichgesetzt ( z. B. “Nutria-Bestand ist in der Wesermarsch explodiert”), was aber nicht richtig ist.
Stark ansteigende Nutria Jagdstrecke deutet auf hohes Populationswachstum hin
Deutlich zu sehen ist in Abbildung 1 der starke Anstieg der Anzahl erlegter Nutria seit 2013. Seither liegt die Jagdstrecke in jedem Jahr über der des Vorjahres. Im Jagdjahr 2019/2020 wurde mit 70.722 die bisher höchste Anzahl Sumpfbiber erlegt. Anders als bei der Jagdstecke von Wildscheinen gibt es keine Schwankungen in der Entwicklung, es ist bisher ein kontinuierlicher Anstieg festzustellen.
Literatur
Cocchi, R. and F. Riga. 2008. Control of a coypu Myocastor coypus population in northern Italy and management implications. Italian Journal of Zoology 75:37-42. Link
Nutrias vermehren sich enorm – Kreis will Bestände regulieren – www.westfalen-blatt.de
Nutrias gefährden Hochwasserschutz und verdrängen den einheimischen Biber – bnn.de
Nutria-Bestand ist in der Wesermarsch explodiert – nord24.de