Wer an Trüffel denkt hat dabei meist eine kulinarische Delikatesse im Sinn. Auch Wildschweine sind Trüffelfreunde, aber sie lieben andere Arten als ihre menschlichen Pendants: Hirschtrüffel, die aber gar keine echten Trüffel sind. Ihre Fruchtkörper stellen nur eine konvergente Entwicklung unter den Ascomyzeten (Schlauchpilze) dar.
Elaphomyces (“Hirschtrüffel”) ist eine der wichtigsten Ektomykorrhiza-Pilzgattungen in gemäßigten und subarktischen Waldökosystemen. Aber auch eine der am wenigsten dokumentierten in öffentlichen Datenbanken. Die aktuelle Systematik basiert hauptsächlich auf Makromorphologie und unterscheidet sich nicht wesentlich von der von Vittadini (1831) vorgeschlagenen. Innerhalb der 49 weltweit anerkannten Arten wurden 26 ursprünglich aus Europa und 17 davon vor dem 20. Jahrhundert beschrieben. Darüber hinaus basieren sehr aktuelle phylogenetische Abhandhandlungen der Gattung hauptsächlich auf einigen außereuropäischen Arten. Die häufigsten europäischen Arten sind noch immer schlecht dokumentiert.
Vorweg: für den Menschen sind Hirschtrüffel ungenießbar bzw. nicht schmackhaft, insbesondere ältere Fruchtkörper sind nicht essbar. Da ihre Fruchtkörper dazu unterirdisch wachsen, ist das kommerzielle Interesse an der Hypogäen Gattung Elaphomyces sehr gering. Entsprechend wenig ist über die Biologie dieser Pilzarten bekannt.
Auch von Seiten der Wissenschaft besteht bisher offenbar kein Interesse an Hirschtrüffel. Das ist verwunderlich, denn die Elaphomyces sind wichtige Mykorrhiza-Pilz für Fichte und Kiefer und Buche, wodurch ihnen eine entsprechende Bedeutung zukommt.
Hirschtrüffel – Steckbrief
Hirschtrüffel sind unterirdisch wachsende Pilzekörper, die ausgewachsen etwa wie in Zimt gewälzte Marzipankugeln aussehen. Lateinisch handelt es sich um Elaphomyces. spec.. Es existieren in Deutschland etwa 15 verschiedene Arten, die am weitesten Verbreitete Art ist die Warzige Hirschtrüffel, Elaphomyces granulatus. Am zweit häufigsten ist die netzartige oder kleinwarzige Hirschtrüffel Elaphomyces muricatus.
Name | Hirschtrüffeln (Gattung) |
Lateinischer Name | Elaphomyces spec. |
Pilzfamilie | Hirschtrüffelverwandte (Elaphomycetaceae) |
Anzahl der Arten | ca. 15 Arten, in Deutschland überwiegend E. granulatus und E. muricatus |
Aussehen | hell- bis dunkelbraun, kugeliger Fruchtkörper |
Größe, Fruchtkörper ausgewachsen | 1 – 5 cm Durchmesser |
Fruktifikation | ganzjährig, besonders Frühjahr |
Mykorrhiza, Symbiose | Ektomykorrhiza, mit Fichte, Kiefer, Buche etc. |
Mykorrhiza-Typ | Short-Distance |
Verbreitungsgebiet, Vorkommen | Wälder, weitgehend deutschlandweit |
Giftigkeit, Verwendung | nicht essbar, wird von Wildschweinen, Nagetieren, Schnecken gefressen |
Fundorte | Nadelwald, Laubwald, 2 – 16 (24) cm Bodentiefe, Humusauflage, oberster A-Boden |
Farbe der Sporen | dunkelblau bis violett im Reifeszustand |
rote Liste, Gefährdung | E. granulatus, E. muricatus: Status “ungefährdet“ |
in Bundesartenschutzverordnung – BArtSchV | nein |
Abb. 2: Freigelegte Hirschtrüffel (Elaphomyces granulatus) in 8 cm Bodentiefe. Bodenmais, Probefläche B1,
Die mittlere Tiefe, in der die 82 Aufsammlungen von Hirschtrüffeln gefunden wurden betrug 5 cm, wobei sich die Trüffeln zwischen 1 cm und 16 cm Bodentiefe, sowohl in der Humusauflage als auch im Mineralhorizont befanden.
Hirschtrüffel sind Mykorrhiza Pilze, die mit verschiedenen Baumarten eine Symbiose eingehen. Allerdings sind die sichtbaren Hirschtrüffel nur die Fruchtkörper des Pilzmycels, das ganzjährig wächst. Im Gegensatz zu den oberirdisch nur saisonal (insbesondere im Herbst) wachsenden Fruchtkörpern anderer Pilzarten, wachsen die Fruchtkörper der Hirschtrüffel ganzjährig.
Die Fruchtkörper bestehen aus einer relativ harten, gummiartigen Rinde und sind im Reifezustand mit Sporen gefüllt. Die Rinde hat in der Regel eine warzenähnliche Struktur und ist hellbraun. Farbe und Konsistenz des Sporenmaterials variieren mit dem Reifegrad der Trüffel. Die zunächst hellgraue feste Masse im Inneren färbt sich mit zunehmender Reife immer dunkler. Vollreif ist die Trüffel innen locker, pulverig und tief violett.
Abb. 3: Hirschtrüffel (Elaphomyces granulatus) auf Moos
Die Trüffel hat eine feinwarzige bis gekörnte, helle Peridie von 2-4 mm Dicke und zeigt im Reifezustand eine pulvriger schwarzer Sporenmasse. Die Fruchtkörper sind rundlich, hell- bis rostbraun, von 1 bis 5 cm Größe, mit einer Masse von maximal 18 g.
Artbestimmung & Phylogenie
Einige Arten können leicht anhand der äußeren Morphologie aufgrund Ihrer Peridie (im Querschnitt) oder Ihren Sporen erkannt werden. In Zweifelsfragen hilft nur die Genom Bestimmung mittels DNA-Extraktion und DNA-Sequenzierung (ITS & PCR: Internal transkribierter Spacer (ITS) bezieht sich auf die Spacer-DNA).
Mykorrhizapartner
Elaphomyces granulatus ist überwiegend mit Fichte und Kiefer vergesellschaftet, während E. muricatus überwiegend Buche als Baumpartner hat.
Systematik
Die Gattung der Hirschtrüffel gehört zur Unterabteilung der Schlauchpilze, Klasse Eurotiomycetes, Ordnung Eurotiales und Familie der Elaphomycetaceae:
Unterabteilung: Echte Schlauchpilze (Pezizomycotina)
Klasse: Eurotiomycetes
Unterklasse: Eurotiomycetidae
Ordnung: Eurotiales
Familie: Hirschtrüffelverwandte (Elaphomycetaceae)
Gattung: Hirschtrüffel
Bedeutung von Elaphomyces spec.
Myzel: Wichtiger Mykorrhiza Pilz für Fichte und Kiefer in Deutschland
Fruchtkörper – Sporocarp: Größe bis maximal ca. 5 cm und 15 g Gewicht
Bedeutung im Nahrungsspektrum von Wildschweinen und einigen Kleinsäugern wie der Rötelmaus und dem Siebenschläfer (Schickmann et al. 2012, Cázares und Trappe 1994)
Fruchtkörper reichern Radioaktivität (Cs-137) an, was zur Cs-137 Kontamination von Wildschweinen führt
Verbreitung der Sporen: über Mykophagie, also über Tiere. Unangetastet zerfällt der Fruchtkörper langsam durch den Abbau der Peridie. Die blauschwarzen Sporen werden dann als kompakter „Block“ im Waldboden freigesetzt.
Peridie & Gleba
Die Abbildung 4 zeigt einen Querschnitt durch eine rund 7 g schwere Elaphomyces granulatus. Deutlich ist die helle Peridie von der dunklen mit Sporenmasse gefüllten Gleba zu unterschieden. Die Fruchtkörperhülle ist sehr derb und nur wenige mm dick.
Sporen
Reife Hirschtrüffel beherbergen im Inneren eine dunkelblaue bis violette Sporenmasse, die als zähe Fäden auseinander gezogen werden kann.
Vorkommen
Laut Paz et al. (2017) gibt es weltweit 49 Elaphomyces Arten wovon 23 Arten in Europa vorkommen. In vielen Teilen der USA sind sie bezüglich der Biomasse und der Häufigkeit des Vorkommens die bedeutendste Hypogäen Art.
Deutschland Verbreitung mit Karte
In Deutschland leben vermutlich 11 Arten, wobei überwiegend Elaphomyces granulatus (Kleinwarzige oder Warzige Hirschtrüffel), und in geringerem Maß auch Elaphomyces muricatus (Stachelige Hirschtrüffel) gefunden werden. Die in der Abbildung 4 angegebene Verbreitungskarte beruht zum überwiegenden Teil auf Fundortangaben, die von der Deutschen Gesellschaft für Mykologie für ein Forschungsvorhaben (Fielitz und Richter 2005) zur Verfügung gestellt wurden, sowie auf eigenen Funddaten. Deutlich wird, dass E. reticulatus und E. decipiens nur sehr selten gefunden wurden.
Abb. 4: Verbreitungskarte bzw. Fundorte von Elaphomyces spec. in Deutschland. In der Legende sind die Hirschtrüffelarten und die Anzahl der Funde angegeben. Datenherkunft: dgfm-ev.de und eigene Fundorte. Quelle: Fielitz und Richter 2013.
Bestandsentwicklung
Während bei oberirdischen Pilzen die quantitative Biomasse und das Vorkommen der Pilzfruchtkörper über das Vorkommen auf Referenzflächen relativ einfach abgeschätzt werden kann, ist das bei Hypogäen sehr aufwändig. Da bei Hirschtrüffeln kein kommerzielles Suchinteresse besteht, liegen bezüglich der Bestandsentwicklung keine Daten vor. Wesentliche Einflussfaktoren auf den Bestand sind:
- Nährstoffverfügbarkeit
- Bodentemperatur
- Bodenfeuchte
- Sporenverbreitung
Der Einfluss der ersten 3 Faktoren ist unbekannt. Die Sporenverbreitung erfolgt über myophagene Organismen, wobei Wildschweine vermutlich eine besondere Rolle spielen. Aufgrund der seit Jahrzehnten kontinuierlich zunehmende Wildschweinbestände sollte die Verbreitung von Hirschtrüffeln und damit einhergehend auch der Bestand zunehmen.
Global
In der Abbildung ist die Verbreitung von Elaphomyces granulatus dargestellt. Die Art kommt mit Ausnahme von Chile nur nördlich des Äquators vor.
Globale Verbreitung von Elaphomyces. Quelle: iucn.ekoo.se
Abb.: Karte der Verbreitung von Hirschtrüffel auf der Erde
Australien
Verschiedene Hirschtrüffelarten kommen auch in Australien vor (Abbildung 5). Insgesamt sind 299 Fundorte von 14 Elaphomyces Arten bekannt. Darunter auch E. japonicus, E. leucosporus, E. leveillei, E. morettii und E. viridiseptum. Es könnten aber noch weitere Arten vorhanden sein, worauf Neufunde in jüngerer Zeit hindeuten (Castellano et al. 2012).
Abb. 5: Elaphomyces spec. Vorkommen bzw. Fundorte in Australien. Quelle: bie.ala.org.au/
Japan
Aus Japan liegen relativ wenig Funde von Hirschtrüffeln vor. Eine aktuelle Publikation (Shirakawaa und Tanakab 2020,) gibt zwei neue Arten an: Elaphomyces marmoratus and E. fuscus spec.
Die Autoren fanden die Trüffeln in Japan in einem Quercus serrata dominierten Sekundärwald nahe Tokio. Beide Arten haben morphologische Ähnlichkeiten mit E. muricatus und E. granulatus; Elaphomyces marmoratus hat jedoch eine Gleba ohne violette Farbe und E. fuscus spec. hat retikulierte Ascosporen, die E. asperulus ähnlicher sind. Molekulare phylogenetische Analysen unterstützen auch die Zuordnung dieser Proben zu neuen Arten. ITS-rDNA-Homologien mit bekannten Spezies waren gering (<91% und <97%). Darüber hinaus zeigten phylogenetische Bäume unter Verwendung von Nachbarverbindungs- und Maximum-Likelihood-Methoden, dass die Sequenzen der beiden neuen Arten jeweils eine monophyletische Gruppe innerhalb des Abschnitts Elaphomyces mit einer Bootstrap-Unterstützung von 99% bildeten. Analysen von Ektomykorrhizawurzeln, die gleichzeitig mit den Ascomata gesammelt wurden, zeigten, dass E. marmoratus mit mindestens Pinus densiflora assoziiert ist, während E. fuscus in Symbiose mit Q. serrata vorkommt.
USA
In den USA werden Hirschtrüffeln häufig gefunden. Vermutlich kommen ca. 22 Spezies vor (Castellano et al. 2020):
E. americanus
E. appalachiensis
E. bartlettii
E. cibulae
E. dalemurphy
E. dunlapii
E. granulatus
E. holstii
E. loebiae
E. lougehrigii
E. macrosporus
E. miketroutii
E. mitchiliae
E. muricatus
E. oreoides
E. remickii
E. roodyi
E. spinoreticulatus
E. stevemilleri
E. verruculosus
E. viridiseptus
E. wazhazhensis
Alaska
E. granulatus und E. muricatus wurden sogar in Alaska (Interior) gefunden (www.pnwherbaria.org/data/). Erstere auch in Südweat-Alaska auf Prince of Wales Island (Hamill et al. 2014).
Forschung
Interessanter Weise ist über die Ökologie der Elaphomyces Arten wenig bekannt. Die meisten Arbeiten stammen aus Nordamerika, wo E. granulatus in einigen Wäldern bezüglich der Biomasse zu den dominaten Arten zählt: z. B. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5645184/ “Elaphomyces (‘deer truffles’) is one of the most important ectomycorrhizal fungal genera in temperate and subarctic forest ecosystems, but also one of the least documented in public databases…… and most common European species are still poorly documented.”
Wir haben uns in zwei Forschungsvorhaben im Zusammenhang mit der Radiocäsiumkontamination von Wildschweinen auch mit der Cs-137 Aktivität von E. granulatus und E. muricatus beschäftigt. Aktuell interessieren uns die folgenden Themen:
Inventar & Biomassen Bestimmung
Wie viel Biomasse an Fruchtkörper produzieren Myzelien von Hirschtrüffel? Die Menge ist für die Abschätzung des Beitrags zur Radiocäsium Kontamination von Wildschweinen von Bedeutung. In der Literatur finden sich keine Angaben zur Biomasse von Fruchtkörpern.
Um das Inventar von Hirschtrüffelfruchtkörper zu bestimmen, wird ein definiertes Bodenvolumen vollständig auf Trüffel abgesucht. Ausgangspunkt ist dabei jeweils eine Fundstelle (s. Abbildung 5). Eigene Untersuchungen im Harz ergaben an ergiebigen Fundstellen bis 95 g/m2 Frischsubstanz. Hier haben wir Informationen zur Umrechnung in Trockensubstanz publiziert. Wir haben auch im Nationalpark Bayerischer Wald auf Flächenparzellen von 2m x 2m eine Hirschtrüffel-Biomassen-Inventur bis in 20 cm Bodentiefe durchgeführt (Abbildung 5). Hier wurden bis zu 250 g/m2 Pilzfruchtkörper Elaphomyces granulatus ermittelt.
Fruchtkörper Entwicklung
Echte Trüffel haben oft eine ausgesprochen saisonale Entwicklung der Fruchtkörper. Sommertrüffel finden sich in den Sommermonaten, die Erntesaison für viele andere Tuber Arten liegt im Herbst und Winter.
Fruchtkörper von Hirschtrüffel finden sich dagegen ganzjährig, unserer Erfahrung nach im Frühjahr sogar am häufigsten. Meist werden verschiedene Entwicklungsstadien nebeneinander gefunden.
In der Literatur fehlen Angaben darüber, wie lange die Fruchtkörperentwicklung dauert und ob saisonale Zyklen vorliegen. Rees (1887) vermutet mehrere Jahre. Wir gehen von einer Entwicklungszeit vom jüngsten Primordium bis zum adulten Hirschtrüffel mit Sporenreife von mehreren Monaten bis zu einem Jahr aus.
Auf Google scholar finden sich keine aktuellen Veröffentlichungen zum Thema. Ein erwähntes laufendes Vorhaben ist unter dem Titel Strahlenschutzforschung – Programmreport 2018 – DORIS zu finden. Auftragnehmer ist umweltanalysen.com
Reichweite und Tiefenverteilung von Elaphomyces Myzelien
Laut Agerer 2001 gehört E. granulatus zum „Short-distance exploration type”. Das Myzel sollte sich nur über eine Entfernung von 1 – 2 cm erstrecken (Agerer mündl.). Wir versuchen diese Angaben zu verifizieren.
Wurzelassoziierte Pilzgemeinschaften sind wichtige Bestandteile von Ökosystemprozessen, die das Pflanzenwachstum und die Vitalität beeinflussen, indem sie die Qualität, Richtung und den Fluss von Nährstoffen und Wasser zwischen Pflanzen und Pilzen beeinflussen.
Ektomykorrhizapilze verbinden sich häufig mit den Wurzeln von Waldbäumen, wo sie die Nährstoff- und Wasseraufnahme verbessern, die Keimlingsbildung fördern und eine wichtige Rolle beim Nährstoffkreislauf im Wald spielen. Die Vorhersage der Reaktion von Ektomykorrhizapilzen wie die Hirschtrüffel auf Umweltveränderungen ist ein wichtiger Schritt, um die Waldproduktivität in Zukunft zu erhalten. Diese Vorhersagen werden derzeit durch ein unvollständiges Verständnis der relativen Bedeutung von Umweltfaktoren bei der Bestimmung der Zusammensetzung von Ektomykorrhizapilzen (ECM-Pilzen) in großen räumlichen Maßstäben eingeschränkt.
Für die Radiocäsium Aufnahme in Fruchtkörper von Elaphomyces ist deren Tiefenverteilung im Zusammenhang mit der Myzel-Erstreckung von Bedeutung. Um Muster der vertikalen Myzelausbreitung zu analysieren wurden Bodenprobenprofile durch Sequenzierung der ITS-rDNA-Region analysiert. Deshalb haben wir an Fundstellen von Fruchtkörper die Verteilung der Myzelien in Bodenprofilen zu analysieren. Dazu werden aus 2 cm Bodenschichten Proben für eine DNA Analyse entnommen und auf Artzugehörigkeit untersucht.
Ein besseres Verständnis der Ektomykorrhiza-Symbiose führt zu zahlreichen Fortschritten in der Waldbewirtschaftung und im Umweltschutz. Die morphologische Identifizierung der Ektomykorrhizen erweist sich häufig als irreführend. Aus diesem Grund werden zur Untersuchung der Ektomykorrhizapilzgemeinschaften eine Reihe von molekularen Methoden eingesetzt, die die Isolierung von Nukleinsäuren erfordern. Ektomykorrhizawurzelspitzen sind ein heterogenes Material mit geringer Masse und oft ist die Aufbereitung für eine DNA-Isolierung problematisch. In veröffentlichten Studien wird häufig eine Reihe nicht identifizierter Wurzelspitzen in die Ergebnisse einbezogen, obwohl den Forschern verschiedene Isolierungsprotokolle zur Verfügung stehen.
Pharmakologie
Naturheilmittel werden in der Öffentlichkeit und in der Wissenschaft immer beliebter und wichtiger. In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass natürliche Heilmittel eine interessante biologische und pharmakologische Aktivität aufweisen und als Chemotherapeutika eingesetzt werden. Auch Trüffel stehen zunehmend im Interesse von pharmazeutischen Laboren und Forschungseinrichtungen.
Trüffel gelten weltweit aufgrund ihres einzigartigen Geschmacks und ihres hohen Nährwerts als große Delikatesse. Um Informationen für ihre möglichen Anwendungen in der Medizin sowie in funktionellen Lebensmitteln bereitzustellen, untersuchen Wissenschaftler bioaktiven Komponenten von Trüffeln wie Phenole, Terpenoide, Polysaccharide, Arachidonylethanolamid, Fettsäuren und Ergosterole.
Im Fokus stehen dabei Wirkstoffe die gegen Krebs, entzündungshemmend, antioxidativ, gegen Hyperglykämie, Anti-Apoptose und immunmodulatorisch wirken. Auch nach solchen mit hepatoprotektiver und nephroprotektiver Wirkung wird geforscht.
Cyclooxygenase-2-hemmende und antioxidative Verbindungen
Bei Hirschtrüffel wurde bisher die Cyclooxygenase-2-hemmende und antioxidative Verbindungen von E. granulatus wissenschaftlich analysiert (Stanikunaite et al. 2009). Das Enzym Cyclooxygenase-2 (COX-2) spielt eine wichtige Rolle bei Entzündungsprozessen. Die Autoren konnten aus Extrakten von Fruchtkörpern u. a. Syringaldehyd, ein Derivat des Benzaldehyds und Syringasäure, eine Hydroxybenzoesäure nachweisen. Beide Verbindungen Stoffen haben in vivo eine entzündungshemmende Aktivität gezeigt (Fernandez et al., 1998; Gamaniel et al., 2000).
Reaktive Sauerstoffspezies (ROS) und oxidativer Stress spielen eine Rolle eine wichtige Rolle in der Ätiologie und Progression von degenerativen Erkrankungen des Menschen. ROS sind an Entzündungen, Alterung, Krebs, Herzerkrankungen und Erkrankungen beteiligt andere Störungen. Antioxidantien wirken als Radikalfänger und sind wichtig zum Schutz vor oxidativen Gewebeschädigung in lebenswichtigen Organen.
Die Autoren kommen zu dem Fazit, der Hirschtrüffel (E. granulatus) scheint aufgrund seiner antioxidativen und entzündungshemmenden Wirkung Potenzial als Wirkstoff zur Bekämpfung verschiedener Krankheiten zu haben haben.
Hirschtrüffel Arten in Deutschland
Vermutlich kommen diese Elaphomyces Arten in Deutschland vor
E. aculeatus
E. anthracinus
E. asperulus
E. cyanosporus
E. decipiens
E. granulatus
E. maculatus
E. muricatus
E. mutabilis
E. papillatus
E. persoonii
E. septatus
E. virgatosporus
Lebenszyklus
Der Lebenzzyklus ist weitgehend unbekannt.
Schwermetalle – Analyseergebnisse
Reichern Fruchtkörper dieser Hypogäen-Art Schwermetalle an? Die Analyse einer Mischprobe von Fruchtkörpern von Elaphomyces granulatus ergab die folgenden Werte:
Trockenmasse 45,28%
Blei | Cadmium | Chrom | Nickel | Kupfer | Zink |
in mg/kg Trockenmasse | |||||
1,41 | 1,21 | 0,3 | 114,38 | 1,14 | 224,85 |
und
Blei | Cadmium | Chrom | Nickel | Kupfer | Zink |
in mg/kg Frischmasse | |||||
0,639 | 0,548 | 0,14 | 51,79 | 0,51 | 101,81 |
Die Konzentrationen von Blei und Cadmium würden bei einer Aufnahme von 30 g pro Tag für Menschen bedenklich sein.
Arsen
Forscher der Universität Graz und der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik in Rozvojová fanden erhöhte Konzentrationen an Arsen bei Elaphomyces Arte: In dem Forschungsvorhaben wurden 9 Sammlungen von Fruchtkörpern aus der Tschechischen Republik mit induktiv gekoppelter Plasmamassenspektrometrie (ICPMS) und Hochleistungsflüssigchromatographie gekoppelt mit ICPMS analysiert. Die Gesamtarsenkonzentrationen lagen in Proben von E. asperulus und von 12 bis 42 mg/kg Trockenmasse und zwischen 120 bis 660 mg/kg Trockenmasse in E. granulatus und E. muricatus. Während bei Meeresorganismen höhere Arsenkonzentrationen bekannt sind, sind diese Werte für terrestrische Lebewesen bemerkenswert hoch. Hirschtrüffel scheinen über ein erhebliches Akkumulationsvermögen für Arsen zu verfügen.
Die dominierende Arsenspezies in allen Proben war Methylarsonsäure, die mehr als 30% des extrahierbaren Arsen ausmachte. Die Forscher fanden hohe Konzentrationen an Trimethylarsinoxid in allen Proben (0,32–28% des extrahierbaren Arsen). Diese Arsenverbindungen wurden dabei erstmals in signifikanten Konzentrationen in landlebenden Organismus festgestellt. Quelle: Braeuer et al. 2018
Sporen Verbreitung
Reynolds (2011) kommt in ihrer Dissertation über Elaphomyces zu dem Schluss, dass zwar eindeutig auf tierische Vektoren für die Ausgrabung und Ausbreitung angewiesen ist. Die Historie der Ausbreitung der Gattung über große Entfernungen und die aktuellen Sporenbahnen jedoch darauf hindeuten, dass Elaphomyces Sporen auch passiv in der Luft verteilt werden können. Denn die Sporen können lange genug in der Luft bleiben, um vom Wind über weite Strecken verteilt zu werden.
Bilder
Die folgenden Bilder zeigen Hirschtrüffel im Labor vor der Probenvorbereitung für gammaspektrometrische Aktivitäsbestimmungen.
Aus der Abbildung 6 ist die Größe der Fruchtkörper ersichtlich, wobei es sich dabei um schon größere Exemplare handelt. Im juvenilen Stadium sind die Fruchtkörper nur stecknadel- oder erbsengroß.
In der Abbildung 7 ist ein Teil der den Fruchtkörper umgebenden Wurzelhülle entfernt.
Wie und wo Hirschtrüffel finden?
Am einfachsten lassen sich Fruchtkörper der Warzigen Hirschtrüffel an Wühlstellen von Wildschweinen finden. Allerdings wühlen die Wildschweine oft auch nach anderen Nahrungsbestandteilen, wie Rhizome oder proteinreiche Insektenlarven.
Bei der Suche ist Ausdauer nötig. Gummihandschuhe sind dabei hilfreich, auch ein Schraubenziehen um den Waldboden zu lockern. Meistens sind die Trüffel im Auflagehumus zu finden.
Elaphomyces Arten sind in der “Verordnung zum Schutz wild lebender Tier- und Pflanzenarten” (Bundesartenschutzverordnung – BArtSchV) nicht aufgeführt. Die gewerbliche Suche ist aber auch für Hirschtrüffel nicht erlaubt. Für die Suche ist dann eine naturschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung nötig, zuständig ist die unteren Naturschutzbehörde.
Trüffelhunde
Wie die echten Trüffel, werden auch Elaphomyces Arten mit Hunden gesucht. Dazu müssen die Hunde allerdings besonders geschult sein. Interessierte können mit ihrem Hund einen Kurs oder ein Seminar zur Trüffelhundeausbildung absolvieren. Bei der Ausbildung werden dem Hundehalter zunächst die theoretischen Zusammenhänge über die Ökologie der Trüffel vermittelt. Im Freiland ist dann der Hund gefordert und an die Trüffelsuche herangeführt. Das geht nicht von heute auf morgen. Der Hund wird auf den Geruch der Hirschtrüffel und später mit dem Auffinden eines Fruchtkörpers im direkten Zusammenhang mit einer Belohnung konditioniert. Der Vorgang muss immer wieder trainiert werden, bis aus dem Anfänger ein echter Trüffelhund wird.
Kaufen und Preis
Anders wie bei den echten Trüffeln, gibt es für Hirschtrüffel keinen Markt. Man kann sie nicht kaufen und damit haben sie auch keinen öffentlichen Preis. Der Grund dafür liegt im Gebrauchswert: Für die Fruchtkörper gibt es bisher keine Verwendung, weder kulinarisch noch anderweitig.
Darüber hinaus: Hirschtrüffel dürfen, wie beschrieben, nicht gewerblich gesucht werden. Damit fällt jegliche kommerzielle Verwendung weg. Denn anders als bei den wertvollen, echten Trüffelarten ist bisher eine Kultivierung von Elaphomyces nicht gelungen.
Kultivierung, Anbau, Zucht
Tuber und andere echten Trüffel werden seit Jahren in Trüffelplantagen kultiviert. Der Trüffelanbau ist inzwischen ein lukrativer Wirtschaftszweig. Und Trüffelbaumschulen verkaufen mit Sporen und Myzel von Périgord Trüffel (Tuber melanosporum) Burgundertrüffel (Tuber aestivum var.uncinatum) und Schwarze Perigord-Trüffel (Tuber melanosporum) beimpfte Wurzeln von Wirtsbäumen. Beimpft werden überwiegend Haselnuss, Buche oder Stieleiche.
Elaphomyces Arten konnten bisher nicht kultiviert werden. Rees (1887) hat sich über lange Zeit bemüht, Sporen von E. granulatus zum Keimen zu bringen, ohne Erfolg. “Die gleiche Ergebnislosigkeit kennzeichnet all meine sonstigen Versuche, die Sporen zur Keimung oder Mycelien zur Übertragung auf Kiefernwurzeln zu bewegen. In erster Hinsicht habe ich bei verschiedenen Temperaturen, hell und dunkel, ausprobirt:Mistdecocote, Obstdecocote, Bodenauszüge, Pankreatin- und andere Fermentlösungen, Alles umsonst.”
Nicht essbar oder essbar aber kaum Geschmack
Für den Menschen sind die Fruchtkörper nicht wohlschmeckend. Am ehesten kommen für einen Geschmackstest noch junge Fruchtkörper ohne reife Sporenentwicklung infrage. Wir von einigen junge Hirschtrüffel die noch helle Fruchtmasse geschmacklich getestet: Die Masse erinnert haptisch an eine dickflüssige Creme und schmeckt nach nichts. Die Rinde ist gummiartig, lässt sich aber schnell zerkauen. Der Geschmack geht in Richtung erdiger Waldboden. Kein Wunder!
Allerdings ist gar nicht bekannt ob Hirschtrüffel für Menschen eventuell giftig sind. Fruchtkörper mit reifen Sporen sind innen weitgehend hohl und mit einer blauschwarzen trockenen, fädigen Sporenmasse ausgekleidet und vermutlich nicht schmackhaft.
Geschichte, Naturheilkunde, Heilwirkung und Aphrodisiakum
Im 21 Jahrhundert haben Hirschtrüffel keine Verwendung in der Naturheilkunde, Mykotherapie bzw. in der Medizin. Das war nicht immer so, denn Fruchtkörper spielten in vergangenen Jahrhunderten durchaus eine Rolle als Heilmittel, in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) und allgemein als Aphrodisiakum.
Die Fruchtkörper von Elaphus granulatus und Elaphus muricatus wurden oft in der Nähe von Brunftplätzen von Hirschen gefunden. Daher auch die Namen “Hirschtrüffel”, “deer truffle” und “Fungus cervinus” bzw. “Elaphomyces cervinus”. Die Menschen gingen daher von einer entsprechenden stimulierenden Wirkung der Sexualfunktion der Hirsche aus.
Solche Entdeckungen wurden mehrmals in zurückliegenden Jahrhunderten beschrieben, so beispielsweise von Hildegard von Bingen 1180 und von Lonicer 1577. Hildegard von Bingen, die sich in ihren heilkundliche Werken auch mit der der Frauenheilkunde und der Geburt im Zusammenhang mit Heilpflanzen und Pilzen beschäftigte, warnte allerdings auch vor der Einnahme von De hirtzswam (Hirschtrüffel), sie sollten zu Fehlgeburten führen.
Pulverisierte Fruchtkörper sollen auch gegen Flatulenz helfen.
Mittel zur Auslösung der Brunft bei Nutztieren, Arzneipflanze und Droge
Der vermeintliche Zusammenhang von Pilzgenuss und Sexualfunktion beim Hirsch wurde einfach auf Nutztiere übertragen. So wurden getrocknete Hirschtrüffelpräparate als Potenz-, Fruchtbarkeitsmittel bzw. Brunftauslöser bei Schweinen und Rindern verkauft und spielten in der damaligen Veterinärmedizin als Arzneipflanze und Droge eine Rolle.
Der Weg als Aphrodisiakum auch für den Menschen war zur damaligen Zeit dann nicht mehr weit. So wurden entsprechende Hirschtrüffel Präparate in Apotheken zur Steigerung der Liebeslust angeboten.
Anekdotisch wurden den Fruchtkörpern in den letzten Jahrhunderten aphrodisierende Eigenschaften zugeschrieben und als Arzneimittel verkauft ( Bauhin 1651, Tulasne & Tulasne 1841 ). Cázares et al. Berichteten über die Verwendung von Abkochungen von E. muricatus als Stimulans für “jung bleiben und schwere Wunden behandeln” in Mexiko, die auch ihre Verwendung in schamanischen Praktiken einschliesst. Es wurde festgestellt, dass es in Mexiko eine sakrale Anwendung hat (GUZMÁN 2008) und in Europa als Aphrodisiakum verwendet wurde (Hawker 1954).
Grammatik
In der Umgangssprache wird oft “der Hirschtrüffel“, also die maskuline Form verwendet. Singular und Plural unterscheiden sich nur durch “der” und “die”:
Singular = “der Hirschtrüffel” > Plural “die Hirschtrüffel”.
In der Standardsprache heißt es im Singular “die Hirschtrüffel”, im Plural wird in der femininen Form ein “n” angehängt: “die Hirschtrüffeln”
News
20.12.2020 Auf dem Sonntagsspaziergang Mitte Dezember 2020 war der Wald voller Wühlstellen. Die erste Hirschtrüffel war nach kurzer Zeit gefunden, weitere sollten folgen…..
29.03.2020 Im Haushalt 2020 des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit sind für Ausgleichszahlungen Erfüllung von Ausgleichsansprüchen nach §38 Absatz2 Atomgesetz in Folge des Reaktorunfalls von Tschernobyl 330.000 Euro eingestellt.
Die Ausgleichszahlungen erhalten Jagdausübende für durch den Tschernobyl Fallout radioaktiv kontaminiertes Wildbret. Quelle: BMU.
“Aktuell sind durch die Nahrungsgewohnheiten der Tiere im Wesentlichen noch Wildschweine betroffen (Aufnahme von mit Caesium belasteten Hirschtrüffeln). Die Entwicklung der Höhe der Aus-gleichsforderungen leitet sich daher primär aus dem Wildschweinbestand und der jeweiligen Jagdstrecke ab, die in den vergangenen Jahren infolge milder Winter und einem steigenden Nahrungsangebot (Mais-Monokulturen) deutlich angestiegen sind. Witterungsbedingte Schwankungen z. B. in kälteren Jahren sind möglich”
Milder Winter 2019/2020 begünstigt Hirschtrüffelwachstum
19.02.2020 update
30.01.2020 Das milde Winterwetter begünstigt im Winter 2019/2020 das Wachstum von Hirschtrüffel. Die Temperaturen lagen im Dezember 2019, Januar und Februar 2020 unter den langjährigen Durchschnittstemperaturen (Verweis). Darüber hinaus ist auch in vielen Regionen Deutschlands laut dem Europäische Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage EZMW (European Centre for Medium-Range Weather Forecasts, ECMWF) die deponierte Niederschlagsmenge höher als gewöhnlich.
Auf unseren Exkursionen haben wir im Januar deutlich mehr Fruchtkörper von Hirschtrüffel gefunden als im langjährigen Durchschnitt. Es handelt sich um Exemplare, die in den letzten Monaten gewachsen sind. Inzwischen haben wir Fruchtkörper aller Altersstufen gefunden. Dabei auch große Exemplare von 10 g mit blauvioletten, reifen Sporen.
Elaphomyces spec. und die Klimaänderung
Elaphomyces-Arten können vom Klimawandel beeinflusst werden. Diese Pilze haben symbiotische Beziehungen mit Bäumen und bilden Mykorrhiza-Verbände, in denen sie Nährstoffe mit ihren Wirtspflanzen austauschen. Der Klimawandel kann diese Wechselwirkungen beeinflussen und Auswirkungen auf die Verbreitung, Häufigkeit und Gesamtökologie von Elaphomyces-Arten haben. Hier sind einige Möglichkeiten, wie sich der Klimawandel auf sie auswirken kann:
- Temperatur und Niederschlag: Änderungen der Temperatur- und Niederschlagsmuster im Zusammenhang mit dem Klimawandel können sich direkt auf das Wachstum und die Entwicklung von Elaphomyces-Arten auswirken. Diese Pilze haben besondere Temperatur- und Feuchtigkeitsanforderungen für die Fruchtbildung und Sporenausbreitung. Veränderungen dieser Bedingungen können sich auf ihren Fortpflanzungserfolg auswirken.
- Wirtsbaumdynamik: Der Klimawandel kann sich auf die Gesundheit und Verbreitung von Wirtsbäumen auswirken und möglicherweise die Verfügbarkeit geeigneter Mykorrhiza-Partner für Elaphomyces-Pilze beeinflussen. Veränderungen in der Baumartenzusammensetzung oder Veränderungen in der Phänologie und Produktivität von Wirtsbäumen können kaskadierende Auswirkungen auf die damit verbundenen Pilze haben.
- Ektomykorrhiza-Gemeinschaft: Elaphomyces-Arten sind Teil der größeren Ektomykorrhiza-Pilzgemeinschaft, die eine entscheidende Rolle im Nährstoffkreislauf und der Ökosystemfunktion spielt. Klimaveränderungen können zu Veränderungen in der Zusammensetzung und Vielfalt dieser Pilzgemeinschaft, einschließlich der Elaphomyces-Arten, führen. Solche Veränderungen können Auswirkungen auf die Nährstoffdynamik und die allgemeine Widerstandsfähigkeit des Ökosystems haben.
Es ist erwähnenswert, dass die spezifischen Reaktionen von Elaphomyces-Arten auf den Klimawandel je nach Faktoren wie ihrem geografischen Verbreitungsgebiet, den Vorlieben des Wirtsbaums und den örtlichen Umweltbedingungen variieren können. Derzeit werden wissenschaftliche Forschungsarbeiten durchgeführt (z. B. hier), um diese Dynamik besser zu verstehen und die möglichen Auswirkungen des Klimawandels auf Elaphomyces-Pilze und ihre Ökosysteme abzuschätzen.
Literatur
Agerer R. (2001): Exploration types of ectomycorrhizae. A proposal to classify ectomycorrhizal mycelial systems according to their patterns of differentiation and putative ecological importance. Mycorrhiza 11(2): 107 – 114. Auszug online verfügbar auf https://link.springer.com/article/10.1007/s005720100108.
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News #hirschtrueffel
12-13.10.2019
Hochschule Geisenheim University Trüffeltagung 2019 – Trüffelanbau in Zeiten des Klimawandels. Ausrichter: Verband für Trüffelanbau und Nutzung in Deutschland